E-Books sind tot, lang lebe das E-Book

Wer meine Website verfolgt hat sicher schon bemerkt, dass seit Monaten eine Flaute an neuen Beiträgen vorliegt. Vorrangiger Grund dafür ist, dass es einfach nichts zu berichten gab.

Deshalb an dieser Stelle eine Retrospektive zum Jahresende:

Fangen wir mal bei ePub an. Die IDPF hatte einige Ideen für den ePub 3.1 Standard vorgebracht. Mehr ist aber bis jetzt nicht passiert.

Amazon hat sich seinerseits auch an einer Verbesserung des Kindle Previewers versucht. Doch auch da hat sich bisher nichts Bewegendes mehr getan.

PDF? Nichts!

Flash ist dem Ende nahe, was auch das Aus für Flipbooks mit sich bringt.

ePublishing Apps sind in der Erstentwicklung sehr teuer und liegen gerne mal in der Mitte eines fünfstelligen Kostenbereiches, mit viel Luft nach oben. Die Layout- und Systemkosten für periodische Publikationen liegen auch gerne mal bei 500 EUR bis 10.000 EUR oder gar mehr pro Ausgabe, je nachdem wieviel Geräteklassen und Benutzer bedient werden wollen. Zudem sind alle 2-3 Jahre nochmal Kosten für eine weitreichende Aktualisierung und Neuauflage vorzusehen um die Leser bei Laune zu halten. Da müssen schon sehr viele Abos und Ausgaben verkauft werden um diese Kosten zu decken.

Adobes Publish Online ist ein fixes Layout, teilweise proprietäre Technologie und ausschließlich bei Adobe auf den Servern gehostet, was auch drei größere Ausschlusskriterien sind.

Microsites sind die neueste und vielversprechendste Form im ePublishing. Dabei werden ganze Bücher auf speziell dafür angefertigten Webseiten angezeigt. Ein regulärer Webbrowser genügt, bieten diese den Vorteil, die Publikationen besser darzustellen als es jede Reader-Software vermag. Allerdings gibt es auch Nachteile. Die Verlage müssen diese neue Form erstmal annehmen und meistern. Dazu gehört nicht nur eine Anpassung der technischen Infrastrukturen. Es wird auch Personal benötigt, was sich sowohl mit Printdesign als auch mit Webdesign zugleich auskennt. Auch die Kosten spielen eine Rolle. Wenn normale Websites bereits mehrere tausend Euro bei der Herstellung kosten und nur etwa die Größe von 10 bis 20 Buchseiten repräsentieren. Wieviel kostet dann eine Website mit mehreren hundert Buchseiten an Inhalt?

Aber auch an der Hardware für E-Books hat sich nicht viel getan. Die Hersteller bringen noch alle paar Monate, neue Modelle heraus. Allerdings hat sich die Technik entgegen der Aussagen der Hersteller, nur sehr gering geändert. Die eInk Displays sind nur unwesentlich besser geworden. Der Speicher wurde nicht erhöht. Die Seitendarstellung ist nicht viel schneller. Die Software wurde kaum verbessert. Und auch sind die Geräte nur fast Wasserdicht geworden und haben sogar an Betriebsdauer eingebüßt.

Man kann also behaupten, dass 2016 wohl kaum das Jahr der elektronischen Publikationen war und es auch nicht mehr wird. Mal abwarten wie es für 2017 aussieht.

 

[Update 14.11.2016: Apps und Adobe Publish Online hinzugefügt.]

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