E-Book Reader liegen voll im Trend, und es gibt eine Menge verschiedener Geräte für Endkunden. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es auch immer mehr E-Book Formate gibt. Doch was leisten diese Formate überhaupt?
1. PDF
Kaum ein E-Book Format ist bekannter als das PDF. Nahezu jeder Computer, jedes Tablet oder jedes Smartphone kann PDFs darstellen. Es ist das WYSIWYG-Format schlechthin, denn so wie man es gestaltet, kann es in ein PDF übernommen werden. Zumindest fast immer. Und dabei spielt das Herstellungsprogramm auch meist keine Rolle. Das PDF ist sehr vielfältig, wird es für nahezu jedes Druckprodukt verwendet.
Ein PDF kann auch ein Formular sein, was ausgefüllt werden kann. Es wird zur Kommunikation eingesetzt und damit können Informationen für längere Zeit archiviert werden. Es kann Barrierefrei sein und in der richtigen Software betrachtet, können sogar interaktive Inhalte, 3D-projekte und Animationen abgespielt werden.
Doch ist es das optimale E-Book Format? Jein! Denn gerade da wo E-Books gelesen werden, kommen auch die Schwächen von PDF zu Tage. E-Books werden bevorzugt auf Tablets oder eReadern betrachtet. Sprich, mittlere und kleine Bildschirmgrößen. Und dabei machen fixe Gestaltungen die meist für Printprodukte angedacht sind eine sehr schlechte Figur. Es gibt allerlei Gründe. Häufig ist die Schriftgröße und die Textgestaltung das Problem. Das viele hin- und herwischen auf Touchscreens um den Inhalt ganz zu sehen ist dabei auch wenig Benutzerfreundlich. Versuchen Sie mal ein PDF einer Tageszeitung auf dem Handy zu lesen. Dann wissen Sie was gemeint ist. Zudem funktionieren interaktive Inhalte nicht bei PDFs auf Tablet-PCs oder Smartphones.
Wer jedoch ein PDF erstellt, was von der Gestaltung her auf kleinere und mittlere Bildschirme optimiert wurde, kann es durchaus als E-Book verwenden. Nur auf multimediale Effekte und z.B. Videoinhalte muss verzichtet werden.
2. Flip Book
Flip Books können als Erweiterung zu PDFs angesehen werden. Lange Zeit konnte man PDFs nicht in Browsern direkt betrachten. Es wurde entweder ein Zusatzplugin benötigt oder aber man musste das PDF herunterladen und in Programmen wie Acrobat oder dem freien Adobe Reader betrachten. Bei Flip Books werden PDFs in Flash umgewandelt wodurch diese dann direkt im Browser betrachtet werden können. Zusätzlich wird eine Flash/HTML5 basierte Benutzeroberfläche mit Navigationselementen hinzugefügt um die Benutzerführung zu erleichtern. Zusatzfunktionen wie Social Sharing, Kommentare, etc. sind auch möglich. Anders als bei PDF wird kein Plugin oder externes Programm benötigt um es lesen zu können, abgesehen vom Browser.
Wenn kein Flash installiert ist, wird meist eine einfache HTML-Version vom PDF angezeigt. Diese ist aber auch meist wenig zu gebrauchen. Einige Flip Book Programme bieten auch die Möglichkeit das Flip Book für Tablets und Smartphones aufzubereiten, wo Flash nicht funktioniert. Dies sind dann oftmals einfache Bilder, bei denen allerdings der Text gerastert wurde und nicht mehr angewählt werden kann.
Flip Book ist also überwiegend geeignet für Endkunden, die das E-Book auf Desktop-Computern im Browser betrachten wollen. Man nimmt dem Endkunden an sich die Arbeit ab, einen PDF-fähigen Browser oder ein separates Programm zum Lesen zu benutzen. Und man kann die PDFs durch die Flip Book Benutzeroberfläche mit Zusatzfunktionen versehen. Ansonsten bietet Flip Book, keine wirklichen Vorteile. Negativ wirken sich Flip Books bei Tablets und Smartphones aus. Entweder können Sie gar nicht dargestellt werden oder es sind einfache Bilder. Das Lesevergnügen längerer Texte bleibt bei diesen Geräten zu einem großen Teil auf der Strecke.
3. Umfließbares ePub
Ein umfließbares ePub ist in der Basis eine Website die für mittlere und kleine Bildschirme optimiert wird und zu einem Zip-Archiv mit Dateiendung .epub zusammengefügt wird um auch ohne Internetverbindung gelesen werden zu können. Nein so einfach ist es dann doch nicht damit abgetan. Schaut man auf das PDF ist die feste Gestaltung, die Schriftgröße und der vermehrte Gestenaufwand auf Touchscreens das Problem. Das wurde schon erwähnt. Genau dies versucht ePub zu vermeiden. Von der IDPF überwacht und betreut ist ePub ein Standard der mehrheitlich auf der HTML und CSS Technologie basiert. Bei umfließbarem ePub wird der Text, Bilder und Tabellen so gestaltet, dass es auf möglichst vielen Bildschirmgrößen dargestellt werden kann. Eine Printgestaltung muss dafür in eine ePub-Gestaltung umgebaut werden. Dies beinhaltet unter anderem, dass der Textfluss deutlich vereinfacht wird. Hat man in der Printgestaltung mehrere Spalten an Text und ein Gestaltungsraster zur Verfügung, muss beim ePub, Größenunabhängig gedacht werden. Der Text und die Bilder müssen umfließbar sein, wodurch das Raster und die Spalten wegfallen. Auch die Reihenfolge der Texte ist meist anders als beim Printprodukt. Denn es gibt z.B. keine vierte Deckelseite mehr. Ein Impressum kann auch anders gehandhabt werden. Das Inhaltsverzeichnis wird zur Navigation. Ein Index wird durch die Wortsuchmöglichkeit der eReader ersetzt. Ein ePub ist so wie das PDF ein Dateiformat. Man benötigt also eine App oder einen ePub-fähigen Reader um es lesen zu können.
Die Vorteile liegen dahingehend, dass sich eben durch das responsive Design eine sehr breite Maße an Geräten und damit auch Lesern auftut. Zudem basiert ePub auf Web-Standards die genauso Populär sind. Allerdings hört der Funktionsumfang damit nicht auf. Seit jeher war es den Lesern möglich die Schriftgröße zu ändern was jedem eine größere Freiheit bei den Lesegewohnheiten lässt. Auch die Schrift lässt sich in den meisten Readern anpassen und einige Geräte können sogar die Farbschemen abändern um das Lesen bei verschiedenen Lichtverhältnissen zu verbessern. Video, Audio und Animationen sind seit ePub 3 auch möglich. Ein ePub kann als Archiv verstanden werden. D.h., dass alle benötigten Daten im ePub verpackt werden können und das ePub ähnlich dem PDF auch ohne Internetverbindung betrachtet werden kann. Wie PDF kann ein ePub auch durch DRM geschützt werden. Man kann mit ePub die Ökosysteme anderer Onlineshops verwenden oder aber sein eigenes kleines Ökosystem aufbauen in dem man z.B. das ePub selbst vertreibt. Die Barrierefreiheit ist auch gegeben, wenn das ePub dahingehend erstellt wurde.
Der grösste Nachteil von ePub kommt bei den Readern und den Apps zum vorschein. Dadurch, dass ePub auf der HTML/CSS Technologie basiert übernimmt es auch den Browser-Darstellungs-Nachteil. Websites zeigen sich unterschiedlich in verschiedenen Browsern wie Chrome, Safari, Firefox, Opera und Internet Explorer. Manches funktioniert, manches nicht. Mal ist die Darstellung wie gewollt, mal schleichen sich Darstellungsfehler durch den Browser ein. Selbiges gilt für ePub. Nur gibt es für ePub weitaus mehr Reader als Browser für Websites, was zur Folge hat dass sich ePub-Dateien auf verschiedenen Geräten oder in verschiedenen Apps, auch anders darstellen. Bei ePub ist auch die eInk-Geräteklasse aufgekommen. Diese sind extrem Stromsparend und die Displays sind deutlich Lesbarer bei starker Sonneneinstrahlung als ihre farbigen Gegenstücke wie Tablet- oder Smartphonedisplays. Allerdings können Geräte mit eInk-Technologie auch keine Videos oder Animationen darstellen. Dies liegt in der Natur dieser Technologie.
4. Amazon Kindle
Anstatt sich der IDPF und dessen Standards anzuschließen hat sich Amazon entschieden sein eigenes Süppchen zu kochen. Kindle-Geräte können kein ePub darstellen (sowie ePub-Reader auch kein Kindle verstehen dürfen) und Amazon setzt bei seinen E-Books auf seine eigenen proprietären Formate (mobi, azw, …). Die Kindle-Formate ähneln sehr stark ePub. Kindle basiert auch auf HTML/CSS, die Darstellung ist ähnlich und wenn man in die Basisstruktur hineinschaut ist auch der Aufbau gleich. Das Kindle-Format hat einige kleine Einschränkungen gegenüber ePub. Ansonsten kann man aber beide als Gleichgestellt ansehen. Nur muss man bei Kindle eben auch Kindle-Geräte oder Kindle-Apps nutzen und man muss das Amazon Ökosystem verwenden.
Gut ist allerdings. Hat man ein ePub, kann es recht einfach für Kindle umgewandelt werden. Von Kindle nach ePub geht nur mit höherem Aufwand (mal abgesehen von Calibre, dessen Qualitätsstandards bei der Konvertierung nicht unbedingt meinen persönlichen Standards entsprechen).
5. Fixed Layout ePub
Neben dem umfließbaren ePub gibt es auch das fixed layout ePub. Dieses ist womöglich als direkte Konkurrenz zu PDF zu betrachten. Fixed layout ePub soll an sich dasselbe machen wie PDF. Also die Gestaltung so darstellen wie diese designt wurde. Allerdings soll fixed layout auch interaktive Inhalte wie z.B. Videos und Animationen auf die Tablets und Smartphones bringen. Dabei basiert fixed layout allerdings auf HTML und CSS und nicht wie PDF auf Postscript. Fixed layout kann auch zu read aloud ePub erweitert werden, wobei der Text durch Audiodaten ergänzt werden kann und somit vom Gerät vorgelesen wird. Das hört sich schon mal alles sehr schön an.
Allerdings ist ein fixed layout ePub wieder genauso unleserlich auf kleinen Bildschirmen, wie es ein PDF ist. Denn anders als bei umfließbaren ePub-Dateien, kann bei fxl ePub die Schriftgröße nicht vom Leser eingestellt werden. Einen Gewinn bei der Benutzerfreundlichkeit hat man also nicht. Weiterhin gibt es ein paar wichtige Nachteile die fxl ePub hat. Als erstes sind es die Reader. Fixed layout ePub kann nur von Readium, Adobe Digital Editions 4, iBooks und Kobo (nicht alle Geräte oder Apps) dargestellt werden. Die Zielgruppe ist derzeit also sehr eingeschränkt. Zudem ist PDF ein Meister bei der Übernahme von Formatierungen. ePub bzw. das CSS was verantwortlich für die Darstellung ist, kennt nicht alle Formatierungsmöglichkeiten, wie jene die durch PDF dargestellt werden können. Z.B. die Laufweite einer Schrift, einzelne Buchstaben leicht verzerren (doch, das machen wir Alle gerne mal um den Text einzupassen). Man muss also wissen, dass fixed layout ePub keine genaue Reproduktion vom Print Layout wird und dies nicht kann. Und dann kommt das Thema der Schriften. Damit die Gestaltung in ein fxl ePub übernommen werden kann, müssen die Schriften eingebettet werden. Hierbei kommt nur OpenType in Frage, weil dieses Format als einziges sowohl für Print als auch fürs Web genutzt werden kann. Eher zu beachten ist die Schriftlizenz. Schrifthersteller haben eine andere Lizenzierung für ePub als jene die es für PDF gibt. D.h. Sie müssen neue ePub-spezifische Lizenzen kaufen, die gerne mal um die 250 € pro Schriftschnitt, pro Projekt und pro Jahr kosten. Bei 2 Schriften mit je vier Schriftschnitten macht dies bereits 2.000 € pro Jahr, nur für die Schriften eines einzelnen Projektes.
6. Fixed Layout Kindle
Auch hier ist es wieder das selbe wie fixed layout ePub, allerdings für Amazon Kindle Geräte. Während fixed layout ePub mittlerweile mit InDesign CC 2014, relativ schnell hergestellt werden kann, muss ein Kindle fixed layout meist händisch erstellt werden. Eine Konvertierung von fxl ePub nach fxl mobi geht noch nicht problemlos. Und dies bedeutet dann manchmal enormen Aufwand.
7. iBooks oder Textbook-Format
Der Kampf zwischen PDF, umfließbarem ePub, fixed layout ePub und den Amazon Gegenstücken ist nicht neu. Auch Apple meint dort mitmischen zu können. Und zwar mit seinem eigenem Textbook/Multitouch Book oder auch noch einfach ibooks genanntem Format. Anders als Amazon, verweigert Apple den anderen Formaten nicht den Zugang, so dass die App iBooks zumindest ePub und fxl ePub darstellen kann und es auch eine Kindle App für OSX und iOS gibt.
Doch was ist das iBooks Format? Apple hat das Programm iBooks Author vor einigen Jahren auf den Markt gebracht. Es ist frei erhältlich und es ist extrem Benutzerfreundlich. Mit iBooks Author und vor allem dem ibooks-Format versucht Apple eine Art Zwitter zwischen fixed layout und umfließbarem Layout herzustellen. Wird die iBooks Publikation im Querformat betrachtet, wird eine fixe Gestaltung dargestellt ohne die Möglichkeit die Schriftgröße zu ändern. Wird die Publikation im Hochformat dargestellt ist es wie ein umfließbares ePub und die Schriftgröße kann vom Leser verändert werden.
Zudem hat Apple einige interaktive Vorlagen für Videos, Slideshows, Quizfragen in iBooks Author eingebaut, was es selbst einem Anfänger erlaubt, komplexe Gestaltungen mit viel multimedialen Inhalten zu erstellen. Das klingt auch wiederum gut und es wäre sogar mein bevorzugtes Format (denn die Idee dahinter ist einfach Klasse) wären da nicht folgende Fakten: iBooks Author gibt es nur für OSX. iBooks gibt es nur auf Apple Geräten bzw. seit OSX Mavericks auch auf dem Mac. Das ibooks-Format lässt sich auch nur von iBooks darstellen (es benötigt auch ein Programm um dargestellt werden zu können). Wenn eine iBooks-Datei verkauft wird kann und darf diese nur über den Apple iBookstore verkauft werden. Ein Verkauf von der eigenen Website ist nicht erlaubt. Somit ist die Kundschaft rein auf Apple Jünger begrenzt. Es wäre auch zu schön gewesen.
8. Digital Publishing Systeme
Zurück in der Zeit als es nur PDF und umfließbare ePubs gab. Also noch nicht so lange zurück. Entweder hatte man eine schöne Gestaltung ohne Interaktivität. Oder man hatte Interaktivität, jedoch mit den Gestaltungsgrenzen durch das responsive E-Book Design. Also haben sich die Software-Hersteller an die Arbeit gemacht, eine weitere Lösung zu finden die z.B. für hochglanz Magazine geeignet ist, jedoch durch interaktive Inhalte ergänzt werden kann. Herausgekommen sind die digital publishing Systeme die mehr oder weniger alle auf demselben Prinzip basieren.
Man nimmt ein Gestaltungstool (InDesign, XPress, …) sowie die DPS plugins. In z.B. InDesign kann man nun eine schöne Gestaltung erstellen die für Tablets oder Smartphones optimiert ist. Noch immer in InDesign, fügt man Videos hinzu, man erstellt Slideshows und scrollbare Inhalte. Es wird alles verlinkt und auf die neue Wäscheleinen-Navigation umgebaut. Und schon ist das digitale Magazin fertig. Dann erstellt man wiederum mit der mitgelieferten Software die eigene App für Tablets und Smartphones worin das digitale Magazin im eigenen Kiosk dargestellt und verkauft/frei angeboten werden kann. Hier hat man den Vorteil, dass man die App durch eigene Logos anpassen kann und ohne Codekentnisse eine eigene App mit eigenem Ökosystem erstellen kann. Nur noch App in den Store einreichen und das digitale Magazin auf den Server laden. Fertig. Alles soweit super!
Nein, doch nicht ganz. Denn die Apps laufen nur auf den bekanntesten und neuesten Betriebssystemen. Vorrangig Apple iOS, Google Android (wenn auch eingeschränkt) und mittlerweile Microsoft (auch nicht mit vollem Funktionsumfang so wie es bei Apple Produkten der Fall ist). Amazon Kindle Fire oder Blackberry wurden schnell als nicht beliebt genug, wegrationalisiert.
Bei Digital Publishing Systemen sollte man wissen. Nimmt man die normalen DPS Funktionen zusammen mit InDesign entsteht ein fixes Layout. Für nahezu jede Bildschirmgröße und Orientierung wo man das Magazin ordentlich darstellen will muss eine eigene Layoutvariante (Rendition) gebaut werden. Will man also z.B. das digitale Magazin auf dem iPhone, iPad und einem Android Gerät ordnungsgemäß im Hoch- und Querformat anzeigen, muss das Magazin also 6x gestaltet werden. Immerhin gibt es mittlerweile für Android und Microsoft Geräte das sogenannte Pillar- und Letterboxing wobei die Gestaltung die nicht passt, automatisch vergrössert/verkleinert wird bis die Publikation ganz auf den Bildschirm passt. Nicht abgedeckte Stellen werden mit schwarzen Balken dargestellt (Sie kennen dies vom Fernseher wo es oben/unten oder seitlich schwarze Balken gibt). Die Apps müssen über die Ökosysteme der Betriebssystemhersteller vertrieben werden. Werden Inhalte zum Verkauf angeboten, bekommt Apple, Google oder Microsoft ein gutes Stück vom Kuchen. Die Inhalte selbst sind aber nicht auf den eigenen Servern gespeichert, sondern auf denen bei Adobe bzw. demjenigen von dem Sie das DPS System benutzen. Dies erlaubt es diesen Betreibern auch nochmal ein Stück vom Kuchen für Downloadgebühren abzugeben und zu guter letzt ist die Herstellung der eigenen App auch nicht gratis und man muss oft monatliche Gebühren für die Nutzung dieser Systeme bezahlen. Apple prüft auch welche Apps und bezahlbaren Inhalte in seinen AppStore gesetzt werden. Je nach Inhalt (z.B. Marketingmaterialien) verweigert Apple die Aufnahme. Es gibt also hierbei viele Faktoren zu berücksichtigen. DPS Systeme haben es zudem nicht unbedingt mit der Barrierefreiheit. Auch eine Suchen-Funktion ist eher eine Seltenheit. DPS Publikationen sind auch Offline nutzbar.
Ein gewisses Budget (ab einem mittleren vierstelligen Bereich, pro Jahr und dann schnell Aufwärts) muss also für das eigene digitale Magazin eingeplant werden (auch bei freiem Vertrieb), nutzt man solche DPS Systeme. Die Herstellung der Gestaltung und die App-Pflege noch nicht eingerechnet. Ist man jedoch bereit ein solches Budget auszugeben und hat man die designtechnischen Mittel inkl. der interaktiven Inhalte, können fantastische Projekte umgesetzt werden was keines des vorher genannten E-Book-Formate bietet.
9. HPUB und Digital Publishing Systeme mit Inhalten auf HTML/CSS/JS Basis
U.a. haben die vorher genannten Digital Publishing Systeme das Manko mit den Layoutvarianten. Dies führt gerne zu unerschwinglichen Layoutgebühren. Hirbei gibt es aber auch noch die Möglichkeit die Inhalte nicht mit einem Gestaltungsprogramm zu erstellen, sondern eine Art responsive Website für das Magazin zu erstellen. Anstatt der Gestaltung aus InDesign und Co., werden hier die HTML/CSS und Javascript Daten auf die Server hoch geladen. Durch die responsive Gestaltung muss nur eine einzelne Layoutvariante erstellt werden, die sich dann auf die verschiedenen Bildschirmgrößen anpasst. Die App-Herstellung und Distribution, etc. entsprechen dem gleichen System wie bei den normalen DPS Systemen.
Allerdings gibt es dabei einen Punkt zu beachten. Print Gestalter haben meist nur wenig Ahnung im Web-Design. Web-Designer kennen sich wenig mit Print-Design aus. Um die Inhalte von Print nach Web zu bringen benötigt es also die Erfahrung von beiden Seiten.
10. Microsites (Mini Websites)
Microsites sind Websites die nur für ein bestimmtes Projekt oder Produkt erstellt werden. Ein Katalog und nur dieser. Ein Jahresbericht einer Bank. etc. Vom technischen Standpunkt sind diese Microsites allerdings vollwertige Websites. Ich persönlich empfinde den Begriff allerdings als Falsch. Habe ich einen 600 Seiten Katalog als Microsite, ist diese ganz und gar nicht Micro und übertrifft die normale Firmenwebsite meist bei Weitem was den Umfang angeht.
Bei Microsites werden die Print Produkte in Websites umgewandelt. Dabei steht dann der volle Funktionsumfang von HTML/CSS und Javascript zur Verfügung. Und auch Technologien wie PHP sind möglich. Man kann Formulare einbauen. Datenbanken können angelegt werden. Man kann Web-App-Systeme verwenden. Einen eigenen Kiosk schaffen und sich ein eigenes Ökosystem aufbauen. Es hat die meisten Vorteile gegenüber den anderen E-Book Formaten und Beobachter der Szene erkennen ein immer stärker werdendes Aufkommen von Micosites für elektronische Publikationen.
Hierbei muss allerdings eine gut koordinierte Infrastruktur gebildet werden. Es werden Print-Designer, Web-Designer, Web-Entwickler, Videoverarbeitungsexperten, aufs Web spezialisierte Fotografen und (Online)-Redakteure, … sowie agile Prozesse aufgebaut werden. Der Personalaufwand, vor allem an Fachkräften ist dabei größer als bei anderen E-Book Formaten. Zudem muss pro Projekt eine Testphase, eine Anpassungsphase etc. eingeplant werden. Es eignet sich also nicht unbedingt für ein einmal Projekt. Größter Nachteil, wenn auch nicht mehr so stark als noch vor Jahren. Es muss eine Internetverbindung bestehen. Es gibt zwar Offline Möglichkeiten für Microsites und auch Websites. Diese sind allerdings stark eingeschränkt und nicht immer brauchbar oder mit den serverseitigen Funktionen vereinbar.
Mein Fazit
Ein ideales E-Book Format für alle Zwecke gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Das wäre als würde man sagen, dass eine Druckmaschine alles drucken kann und in allen Punkten die besten Ergebnisse liefert. Die Wahl vom E-Book Format ist abhängig von sehr vielen Faktoren, vor allem aber vom Aufwand den man betreiben will und dem Budget was verfügbar ist. Letzteres ist meist ein Problem da der Druck noch immer beibehalten werden soll, das Budget (vorrangig nur für den Druck angedacht) aber durch digitale Publikationen reduziert werden soll, die Einnahmen jedoch gesteigert werden müssen.
Nun, ich bin gespannt wie noch über E-Books gedacht wird. Gerne darf die Kommentarfunktion dazu missbraucht werden 😉